RSA-BOT-NAM 3-2013:                     Suedafrika - Botswana - Namibia, 25. Februar bis 17. Maerz 2013

zurueck                                                              Die Bilder dazu befinden sich hier:  Dannis Bilder


Und schon wieder eine neue Tour, Lesotho lag erst eine Woche zurueck: Vom 25. Februar bis 17.Maerz von Durban bis Windhoek, 5000 km. Co-Pilot war wieder Danni, mit dem ich vor drei Jahren schon die Namib-Tour gemacht habe, siehe unter NAMIB auf der Hauptseite.

Wir sind ab Durban an der Ostkueste Suedafrikas hochgefahren, erste Station war St Lucia mit seinen Wetlands, eine "world heritage site", auch eine gute Anlaufadresse für den Urlaub. Weiter anstatt durch Swaziland sind wir "links herum" Richtung Norden gefahren, um westlich des Kruger Parks in den landschaftlich schoenen Bereich des Eastern Transvaal (so hiess das frueher) zu kommen, jetzt ist es Teil der neu geschaffenen Provinzen Mpumalanga und Limpopo. Nelspruit, Sabie, Pilgrim's Rest, Lydenburg sind einige Namen dieser Gegend. Wer mal "Jock of the Bushveld" gelesen hat, weiss Bescheid, fast jeder Junge (und Mädchen) hier hat es mal gelesen. Es gibt eine "Panorama Route", die die Sehenswuerdigkeiten dieser Gegend verbindet: God's Window, Burke's Luck Potholes, Blyde River Canyon, Panorama View, Three Rondavels sind Namen der Region. Daneben bei einer Höhe von ca. 1600 bis 1800 mit vielem auf und ab endlose Nutzholzplantagen mit wattle und timber.

Ein grosser "Schlag" Richtung Westen folgte: über Tzaneen, Pietersburg (jetzt Polokwane) bis zur Grenze nach Botswana bei Martin's Drift (also Grobler's Bridge). Die kecke schwarze Zollbeamtin in ihren Stoeckelschuhen und ihrer furchtbar spannenden Bluse hatte wohl durchs Autofenster unsere Kommentare erraten und versuchte  mit aufgesetzer Dienstmiene uns unsere kargen(!) Biervorraete als Zollfehler anzukreiden. Wir blieben aber so hart wie ihre spannende Bluse - und schon waren wir in Botswana.

Rache (der Zollbeamtin?) kam am naechsten Tag in Palapye (Botswana) als ich einkaufen wollte. Erst frass die ATM meine Karte, 20 min Warten bis die ATM runterfuhr und die Karte freigab. Dann war kein gegrilltes Hühnchen mit Rand zu bezahlen, kein Tanken ohne Pula (BOT Geld). Zu guter letzt sprang der Wagen nicht mehr an, alles in bruetender Mittagshitze, nur ein ominoeser Klick, Stille. Security Guards schoben uns an, wir fuhren die 250 km bis Francistown durch, es war Samstag Nachmittag, schlechte Aussichten. Wir landeten dort zufaellig in einer kleinen Lodge bei Lindah (schwarz, kompetent), sie rief einen "bush mechanic" an, der sowas angeblich vor Ort repariert, derweil ich den Wagen rueckwaerts an eine Steigung stellte. Zuendung aus - Neustart - kein Problem. Nach zehn erfolgreichen Startversuchen rief Lindah den mechanic wieder an, er koenne sich den Weg sparen. Wir fuhren weiter zum Camp "Elefant Sands" zum alten  Ben. Das ist der, den eine Elefantenkuh vor drei Jahren fast erwischt hatte. Gerettet hat ihn die gemauerte Bar seiner Lodge, unter der er sich vor dem wuetenden Tier verkroch. Statt des dusseligen Jacko stand jetzt eine attraktive Hollaenderin an der Anmeldung, schon ein Fortschritt. Die Elefanten, trotz endlos vieler Sch..haufen auf dem weiten Farmgelaende, liessen sich nicht blicken am Wasserloch gegenueber dem Pool. Stattdessen zog ein schweres Gewitter mit Sturm auf, wir rangierten den Wagen (wegen der Dachzelte) dicht an die hohe Lapa und schliefen sicher. Ein hollaendisches Medizinstudenten-Paerchen aus RSA auf einer Abschlussrundreise im Bodenzelt ging es weniger gut. Sie hatten nicht einmal ein Licht fuer die Nacht und bekamen eine meiner Stirnlampen geschenkt.

Am naechsten Morgen vor deren Abreise sahen wir das Maedchen angestrengt und eilig die Wege zwischen Zelt, Toilettenhaus und Lodge absuchen. Danni hatte sofort die Erklarung: "Die sucht ihr HAARGUMMI, jede Wette." Ich war etwas unglaeubig. "Jede Wette! Die Maedchen entwickeln eine ganz intime, treue Beziehung zu ihren Haargummis, eins fuer die Nacht, anderes fuer den Pferdeschwanz, anderes zum Ausgehen, eins kneift, das naechste ist zu breit... usw. Glaub mir, ich kenne mich seit ueber 20 Jahren damit aus!" Nachdem die beiden abgereist waren, fand ich  zufaellig vor dem Nebeneingang zur Lodge ein frisches blaues Haargummi im Sand - und wurde ganz still. Bingo, Danni, bist ein echter Frauenversteher!

Naechster Stopp war wieder beim alten Afrikaner Louw in Senyati, 15 km vor Kasane. Herzliche Begruessung, ein kleiner Schwatz, keine Elefanten am Wasserloch.  In Senyati geschah auch der tragische Zwischenfall im Okt 2010, letztendlich mit glücklichem Ausgang fuer Olga. Die ganze dramatische Geschichte kann man (4 Seiten!)  hier nachlesen. Wir mussten aber weiter nach Kazungula und Kasane, tschuess Louw, Danni wollte schliesslich die Victoria Faelle sehen am Folgetag.

Hat er auch. Aber das Hochwasser des Zambezi war so stark, dass er von der Gischt fast erschlagen wurde und durchnaesst aufgab. Stattdessen machte er einen Helicopter-Rundflug ueber die Faelle und schoss tolle Bilder. Mehr dazu unter Dannis Bilder, siehe den link oben.

Den Hoehepunkt aller Tiersichtungen kann man an der Chobe Riverfront erleben zwischen Kasane und der Grenze zu Namibia-Caprivi bei Ngoma Bridge, off-road, 4x4. Nirgends habe ich mehr Tiere in einem paradiesischen Umfeld gesehen. Elefanten und Bueffel in grossen Herden, Impalas, Crocs, Warane, Lechwes, Waterbuck, Hippos, Baboons, Buffalos, Fish Eagle, die Liste ist endlos. Zambezi und Chobe  haben, wie alle anderen Fluesse im Caprivi, zur Zeit Hochwasser aus den jenseitigen angolanischen Bergen. Das Land dagegen hat viel zu wenig Regen bekommen, ist staubtrocken und die Ernte sieht schlecht aus. .

Bei Ngoma Bridge gingen wir ueber die Grenze nach Namibia in den Caprivi, der naechste Ort nach 70 km ist Katima Mulio, ganz im Osten des Caprivi Strip. Ich fuehlte mich sofort wieder "zu Hause" angekommen, SIM Karte rein, Datenzugang beim Laptop, ordentlich Fleisch eingekauft bei Pick 'n Pay, Bier gebunkert, das gute Namwi Camp direkt am Zambezi, etc. Eine rote Katze leistete uns - gegen Futter, sie sind bestechliche Opportunisten - gutwillig Gesellschaft.

Zwei grosse Fluesse durchkreuzen den 600 km langen Caprivi von Norden nach Sueden, der Kwando (wird zum Linyanti und dann zum Chobe) und weiter westlich der Kavango (versickert  im Okavango Delta in der Kalahari) Beide sind die Lebensader aller Wildtiere der Region, ohne sie gaebe es dort wenig Fauna. Nur der Mensch kann mit Wasserpumpen, Windraedern und Bohrloechern sonst Wasser an die Oberflaeche bringen. Aber an den genannten Fluessen herrscht Natur pur.

Am Horseshoe, einer bekannten Flussbiegung des Kwando, hatten wir ein kleines Dilemma. Eine Elefantenkuh mit einem ganz Jungen (unter 6 Monate) und einem etwa Zweijaehrigen waren hinter uns zum Trinken und Baden an den Fluss gekommen, am "beach". Der Halbstarke wollte gar nicht aufhoeren, warf sich hin und her unter Wasser, trompetete voller Vergnuegen, machte Wasserfaxen, tollte uebermuetig  herum. Irgendwann wurde es zu lang und ich wollte wieder zurueck. Dazu musste ich durch den Tiefsand hinter ihnen zwischen dem Wasser und dem Busch durchfahren. Egal, schaffen wir schon, sind ja auch hergekommen, low gear 4x4 rein und los. ABER die hatten die Tiefsandspur beim Durchqueren gruendlich aufgewuehlt, der Wagen sprang aus der Spur und rammelte sich im Tiefsand fest. Schnell Motor aus, Stille, keine Bewegung... Nach ner Weile sagte Danni mit leiser Stimme: "Kannst Du die Kuh im Rueckspiegel sehen?" "Jau, sie beobachtet uns aus einiger Entfernung." "Dreh dich mal um." Da stand sie nur ca. 10-15 m (!) schraeg hinter uns, beobachtete uns misstrauisch, und ueberlegte was sie denn jetzt wohl mit den Frechlingen machen sollte. Der verkleinernde Rueckspiegel hatte mich gruendlich getaeuscht, sie war echt "hautnah". Das Kleine war dicht an ihre Hinterlaeufe gedrueckt, der Halbstarke freute sich  im Busch schon auf Mammis naechste "action": Hilux umwerfen. Nach einer gefuehlt endlosen Zeit und Starre unsrerseits gingen sie endlich in den Busch. Aussteigen und Luft runterlassen zum Freibuddeln wollten wir beide nicht. Stattdessen wurde der Mario-Trick aus der Namib eingesetzt, zentimeterweise vor-zurueck wurde eine Startbahn planiert, auf der wir dann freikamen und schnell verschwanden.  Puh, dickes Bier im Nambwa Camp anschliessend.

Am Kavango fanden wir ein ganz neues Camp "Mavunje", noch im Aufbau durch den  37-jaehrigen Englaender Dan mit unerschuetterlichem Pioniergeist, ein echtes Wilderness Camp. Ein Motorboot fuer mehrtaegige Wildnis-Ausfluege auf Inseln im Okavango Delta hat er auch. Muss man sich merken, ist aber nichts fuer Sissies.

Der westliche Ausgang/Eingang zum Caprivi zum Namibia heartland ist der Ort Rundu. Der hat sich sehr gemausert in den Jahren und ist jetzt eine richtige Stadt von 60.000 Einwohnern geworden, sogar ein Einkaufszentrum mit einer Rolltreppe(!) gibt es dort.. Nach einer Nacht dort mit Gewitter zogen wir aus der schwuelen Hitze des Caprivi mit seinem staendigen Malaria-Risiko weiter in den Sueden zu Roy's Camp, zwar immer noch heiss, aber viel trockener und (fast) ohne Malariagefahr.

Es blieb heiss, meist zwischen 35 und 39 Grad, waehrend wir gen Sueden zum Waterberg zogen, (vertrocknete Ernte, abgefressene Weide, schlimm), dann via Omaruru und dem Erongo Gebirge nach Ameib fuhren,  Bull's Party einen erneuten Besuch goennten und zum Schluss wieder einmal die Spitzkoppe aufsuchten. Ich kann es kaum noch zaehlen, aber man hat dort schon einen Namen, und ich zahle dort als guide schon  keine Gebuehr mehr... :-))

Abschluss ueber Okahandja, fast zwei Kilo Kudu Fillet beim Schlachter Piet gekauft, Kaffee und Kuchen bei Dekker, dann unter freudiger Begruessung zu Jeanette ("Kashima") nach Windhoek zum Grillen des Kudu. Man goennt sich ja sonst nichts, oder?  Doch, trotzdem Joe's Beerhouse am letzten Abend!

Danni flog am naechsten Tag ueber Johannesburg zurueck nach Deutschland, es schneite dort zu seinem Schrecken am naechsten Tag schon wieder, zudem streikte die Bahn. Hallo Deutschland, here we are again: FROST und Frust.

Ich bin ueber Joburg nach Durban weitergeflogen, schaue mir aus sicherer Entfernung in der Waerme auf meinen Ueberwachungskameras im Internet an, wie es heute Nachmittag (20.Maerz) in Hammenstedt schon wieder kraeftig schneit. Ich bleibe hier! Und die Schwalben lasse ich auch noch nicht weg!!

Durban, 20. Maerz 2013

p.s. im Oktober 2013: Die oben erwaehnte Dürre in Namibia hat leider schlimme Folgen! Die "Regenzeit" (bis etwa Maerz) ist ausgefallen, es gibt kein Wasser mehr, die Felder sind verdorrt, die Tiere verdursten, muessen erschossen oder notgeschlachtet werden. Die Preise fuer die Farmer sind im Keller, manche Existenz ist bedroht. Naechster Regen ist ab erst November zu erwarten.